Letzte Aktualisierung: 30.09.2022
Seit 1993 führt die BOA jährlich eine Wintervogelerfassung nach einheitlicher Methode durch. Die hohe Beteiligung der Mitglieder führte bereits zu einer umfangreichen Datensammlung, die Antworten auf verschiedene Fragen ermöglicht. Je länger das Programm läuft, umso wertvoller werden die Aussagen besonders zu den häufigen Arten, die sonst eher stiefmütterlich bearbeitet werden. Deshalb freut sich die BOA über jeden, der weiter mitarbeitet und jeden, der neu hinzustößt. Gut zu wissen: Die Teilnahme muss nicht alljährlich sein, da das TRIM-Programm für längerfristige Trendberechnungen Lücken schließen kann. Zusätzlich können weitere Flächen angemeldet werden, die möglichst in mindestens zwei Jahren bearbeitet werden, um sie Trendberechnungen zugänglich zu machen. Hierbei sind Flächen aus Wohnbereichen sehr erwünscht.
Koordination: Klaus Witt (Tel. 030/8325240, E-Mail
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Mitmachen:
Die jeweils 5 ha großen Probeflächen dürfen von den Mitwirkenden selbst ausgewählt werden. Sie sollen lediglich einem einheitlichen Habitattyp zuzuordnen sein. Jeweils an 4 Terminen werden dort alle Vögel gezählt, die in unmittelbarem Bezug zur Probefläche stehen (nahrungssuchend, rastend usw.). Unter den Ergebnissen finden Sie die Methode.
Die aktuellen Termine sind:
03./04.12.2022
07./08.01.2023
28./29.01.2023
25./26.02.2023
Falls an diesen Tagen keine Möglichkeit zur Zählung besteht oder witterungsbedingt die Zählung nicht sinnvoll erscheint, ist eine Verschiebung auf das folgende Wochenende möglich. Alle bisherigen Teilnehmer werden herzlich gebeten, weiterzumachen und somit die langen und wertvollen Datenreihen zum Wintervorkommen von Vogelarten auf dem Berliner Stadtgebiet fortzuführen. Weitere Mitstreiter sind jederzeit willkommen.
Methode
Tageszeit und Begehungsdauer:
Pro Begehung sollten etwa 60 min angesetzt werden. Vorzugsweise sollte während der Vormittagsstunden (ca. ab 30 min nach Sonnenaufgang bis gegen 12 Uhr) gezählt werden, um Ruhephasen, Schlafplatzbewegungen und ähnliches zu vermeiden.
Auswahl einer Kontrollfläche:
Standardgröße von 5 ha aus einheitlichem Lebensraumtyp ausschneiden. Flächenform so wählen, dass die gesamte Fläche zu begehen bzw. einzusehen ist, d. h. mehr quadratisch in vollständig begehbaren Flächen, mehr langgestreckt in abgezäunten und nur von außen einsehbaren Gebieten. Straßenflächen sollten nicht dominierend enthalten sein. Wenn Probefläche größer gewählt werden soll, diese auf mehrfache von 5 ha wählen und Teilflächen von 5 ha gesondert darstellen. Zu erfassen sind alle Individuen einer Art, die entweder rasten oder Nahrung suchen, was auch bei jagendem Habicht zu unterstellen ist, nicht aber bei überfliegenden Gänsen oder Saatkrähen.
Wenn die Kontrollfläche die gleiche ist wie in Vorjahren, erübrigt sich die Tabelle der Strukturbeschreibung, dann ggf. strukturelle Änderungen vermerken. Erwünscht sind mindestens 2 aufeinander folgende Zählwinter auf einer Probefläche.
Ergebnisse
Witt, K.: Phänologische Ergebnisse des Wintervogelprogramms in Berlin 1994 bis 2014. Berliner ornithologischen Bericht Band 24 (2014). S. 29-57
Trendanalysen werden regelmäßig fortgeschrieben und die Ergebnisse auf den BOA-Veranstaltungen präsentiert.
Beispiel. Für 1998–2010 ergaben Trendanalysen auf der Grundlage von 32 Probeflächen:
- stabile Verhältnisse bei Blaumeise, Elster, Eichelhäher, Haussperling
- signifikante Zunahmen bei Amsel, Buchfink, Kohlmeise, Rotkehlchen
- signifikante Abnahme bei der Straßentaube.
Artbezogene Auswertungen wurden bisher vor allem im Hinblick auf den Haussperling vorgenommen. Erste Ergebnisse wurden bei der EBCC2004-Tagung in Kayseri/Türkei als Poster vorgestellt (Download pdf-Datei)
Was gab es Neues in der Saison 2015 gegenüber dem o. g. Übersichtsbericht
An der Wintervogelzählung 2015 hatten sich 36 Personen beteiligt, davon 35 wie schon 2014. Dadurch konnten bei vielen Arten Bestandsänderungen gegenüber dem Vorjahr berechnet werden. Nach Lebensraumtypen entfielen auf die Wohnblockzone 9, auf Einfamilienhausbereiche 5, Friedhöfe 8, Parks 13 und Sonstige 1 Flächen.
Bei der Zähung wurden 51 Arten mit einer Summe von 3.147 (der geometrischen Mittelwerte pro Fläche) erfasst.
In der Reihenfolge der dominanten Arten hat sich nichts gegenüber der Übersichtsarbeit im BOB 24 geändert.
Die dominanten Arten haben durchweg gegenüber 2014 zugenommen:
Haussperling +7%
Kohlmeise + 15%
Amsel + 21%
Blaumeise + 20%
Unter den weiteren Arten haben stark zugenommen:
Wintergoldhähnchen +402%
Grünfink + 77%
Stieglitz + 103%
Stark abgenommen haben:
Ringeltaube – 54%
Star – 39%
Wacholderdrossel – 41%.