Pressemitteilung vom 24. Juni 2005

Erstmals konnten Beobachter von der Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft e.V. (BOA) in diesen Tagen zwei Brutpaare der Sturmmöwe im Stadtgebiet nachweisen. Die Nester befinden sich auf Bootsanlegern an der Spree in der Nähe der Elsenbrücke (Bezirk Treptow), unmittelbar neben der in der Spree stehenden Metallskulptur vor dem Allianz-Tower. Damit erhöht sich die Zahl der Vogelarten, die im Zeitraum 1850-2005 in den Berliner Landesgrenzen als Brutvögel beobachtet wurden, auf 180.

Möwen im Sommer - da denkt man sofort an Sonne, Strand und Meer, an Badewetter und Ferien. Berlin scheint jetzt, anders als im Winterhalbjahr, ziemlich möwenarm. Als Brutvogel ist bisher nur eine Art im Stadtgebiet aufgetreten, die Lachmöwe.
Erst im Spätsommer, wenn die Jungen selbständig geworden sind, ziehen immer mehr Möwen in die Stadt, denn hier finden sie auch während des Winters günstige Nahrungs-plätze. An bestimmten Balkonen, Kanalbrücken und Gewässerufern ist dann regelmäßig ein großes Möwentreffen zu beobachten, sobald gefüttert wird.
Für Christian Morgenstern, den Schriftsteller der modernen Romantik, sahen alle Möwen aus, "als ob sie Emma hießen". Sie sind tatsächlich leicht zu verwechseln, die insgesamt 12 Möwenarten, die bisher in Berlin nachgewiesen wurden. Manchmal sind es nur wenige Merkmale, wie z. B. die Fuß- und Schnabelfärbung, die die Artzugehörigkeit verraten. Kein Wunder, dass die Bestimmung der Möwenarten auch geübten Beobachtern mitunter Probleme bereitet.
Sturmmöwen sind etwas größer als die bekannten Lachmöwen (die mit dem schokoladenbraunen Kopf zur Brutzeit). Sturmmöwen unterscheiden sich durch ihre grüngelben Füße und Schnäbel sowie dunklen Augen von den ähnlich gezeichneten, aber bedeutend größeren Silbermöwen (Silbermöwen haben gelbe Schnäbel, der Unterschnabel zeigt in der Nähe der Schnabelspitze zudem einen auffälligen roten Fleck, hellgelbe Augen und fleischfarbene Füße).