Aufruf zur Suche und Dokumentation von möglich erscheinenden Bruten
FiKreuz ornitho Andrea Hoppe-Bln 180PDerzeit ist in Deutschland und so auch in Berlin-Brandenburg ein verstärkter invasiver Einflug von Fichtenkreuzschnäbeln zu verzeichnen. Allein in Berlin wurden bislang seit Anfang Juni 2017 über die Meldeplattform www.ornitho.de weit über 1.000 Fichtenkreuzschnäbel gemeldet. Diese starke Invasion könnte dazu führen, dass es auch im Berliner Raum zu Revierbildungen und Bruten kommt, zumal das Nahrungsangebot an Fichtensamen außerordentlich gut zu sein scheint. Bislang ist für das Stadtgebiet nur ein Brutnachweis aus dem April 2003 dokumentiert. Damals war im Bereich des Schmöckwitzer Werders im Bezirk Köpenick ein nicht flügger Jungvogel gefunden worden.

Die Daten der letzten Wochen zeigen, dass größere Trupps bereits über mehrere Wochen hinweg in denselben Gebieten anzutreffen sind, darunter auch in Siedlungsbereichen (Einfamilienhaussiedlungen).

Die Brutzeit des Fichtenkreuzschnabels erstreckt sich von Dezember bis Mai, mehrere Jahresbruten sind möglich. Diese erfolgen in Gebieten mit einem guten Nahrungsangebot (überwiegend Fichtensamen) und laut Literatur in Kleingruppen von 2-5 Paaren. In der kurzen Balzphase äußern die Männchen deutliche Balzgesänge, die oftmals von Baumspitzen vorgetragen werden. Nester werden von den Weibchen hoch in der Spitze oder den Außenzweigen von Nadelbäumen gebaut. Die sonstige Brut und Jungenaufzucht verlaufen jedoch eher heimlich und sind schwer nachzuweisen. Jungvögel äußern jedoch auch typische Bettelrufe.

Angesicht der bislang wohl zweitstärksten Invasion im Berliner Raum in den letzten Jahrzehnten ruft die BOA dazu auf, alle Fichtenkreuzschnabelbeobachtungen zu melden, auf mögliche Revierbildungen und Brutansiedelungen zu achten und diese möglichst detailliert zu dokumentieren. Bei Feststellung von erstmaligem Gesang sollten unbedingt weitere Kontrollen erfolgen und versucht werden, Neststandorte zu identifizieren.